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Vasco hat Hausarrest

Ihr wundert euch sicherlich, warum ihr schon so lange nichts mehr von mir gehört habt… Aber ich hatte Hausarrest 🙁
Ja, also, am vorletzten Freitag war meine Hundeschultasche schon gepackt mit den Dingen, die ein Hund so für einen langen Schultag braucht: meine Lieblingsdecke, meinen Wassernapf und natürlich meine Leckerlis. Ihr glaubt ja gar nicht, wie hungrig so ein Schultag macht. Die Tasche war schon im Auto verstaut und ich sollte dann nur noch in den Kofferraum hüpfen. Ich war schon halbwegs im Auto, als ich plötzlich den verdammt guten Duft meiner Hundefreundin Sally in der Nase hatte.Sally- meine große Liebe! Sally- mein Ein und Alles!Meine Hundefreundin wohnt bei uns um die Ecke und immer wenn wir uns beim Gassi gehen treffen, bin ich voll aus dem Häuschen!Sally ist nämlich keine von diesen Schickihunden, die quietschen, wenn man beim Rumtollen mal versehentlich auf ihre Pfoten tritt oder die im Winter eines von diesen affigen Schanell- Hundejäckchen tragen. Nein, mit ihr kann man wunderbare kleine Kämpfchen haben, so mit Umwerfen und in die Ohren beißen, die ist da nicht so zimperlich.Sally findet übrigens mein Parfum, Eau de Matsch, von dem ich mir immer eine ordentliche Portion in unserem Tümpel im Wald hole, sehr interessant. Sie meint dann immer, ich würde dann so richtig animalisch riechen. Nur komisch, dass ihr Menschen das nicht so gerne mögt. Mein Frauchen ist dann immer ganz hysterisch, schimpft und duscht mich dann hinterher mit dem Gartenschlauch ab.Wie gesagt, ich war schon halb im Auto, aber in diesem Moment war mir Sally doch wichtiger als die Schule. Ich musste sie einfach sehen und da praktischerweise das Gartentor schon offen war, bin ich wieder aus dem Auto raus, durch das offene Gartentor – und da war Sally!Mann, war das eine Begrüßung! Wir haben uns so gefreut uns zu sehen, dass wir auf das übliche Beschnüffeln verzichtet haben und sofort unser übliches Kämpfchen gestartet haben.Ihr müsst wissen, dass wir nahe am Wald wohnen und wenn es vorher geregnet hat ist der Waldboden immer herrlich matschig und aufgeweicht. Und da macht ein Kämpfchen doch gleich noch mehr Spaß! So dicke Matschbrocken, vermischt mit alten, verdorrten Blättern im Fell, uiiii, das ist richtig chillig!Wie ihr von den Fotos wisst, bin ich ja mehr so der Brad Pitt unter den Hunden, also so blöndlich, während Sally mehr so Cameron Diaz typmäßig ist. Aber an diesem Tag war davon nix mehr zu sehen, wir beide sahen rassentechnisch mehr so afro-american aus, kurz gesagt, wir beide hatten unsere Fellfarbe kurzfristig von hell zu schwarz geändert. Und wie gut wir beide rochen!Vergesst euer Gutschi oder Meikal Koohrs Parfüm: Eau de Tümpel oder Eau de Erdbatzen, das sind einfach tolle Düfte!Vielleicht sollte ich doch mal bei der Parfümerie Duklas vorbeischnüffeln und ihnen was von wahrem Parfüm erzählen. Ihr Menschen habt definitiv keine Begabung für wahre Gerüche. Bei meinem Hundeabitur habe ich gelernt, dass das Riechvermögen des Hundes etwa 1 Mio. Mal besser als das des Menschen ist. Da hat sich doch das Aufpassen in der Schule gelohnt, diesem Argument könnt ihr Menschen nix entgegensetzten.Ich glaube, dass mit Duklas überlege ich mir noch…Oder ich gehe gleich zum Fernsehen und vertreibe mein Parfüm auf einem dieser Hoam-Schobbing Programme.Aber zurück zu Sally und mir! Nachdem wir uns kurz am Waldboden ausruhten, hörten wir die Stimmen unserer Frauchen, die nach uns riefen und pfiffen. Komisch, sonst rufen die immer mit freundlicher Stimme nach uns, aber heute klangen die Stimmen anders. Unfreundlich, ärgerlich.Sally hatte ein bissi Angst, aber ich, ganz der Schentlmän, meinte: „Wir laufen nun freudig schwanzwendelnd aus dem Wald, setzten unseren treuen Hundeblick, du weißt schon, den von unten nach oben, auf und tun so, als hätten wir sie nicht gehört.“„Baby, vertraue mir“, sagte ich zu Sally, „meinem Scharm kann kein Mensch iederstehen“! Aber dieses Mal war alles anders. Keine freundlich lachenden Gesichter von unseren Frauchen. Stattdessen grantige Gesichter, böse Blicke und in der Hand von beiden jeweils die verhasste Hundeleine. Oh je, das hatte ich mir nicht so gedacht. „Wir gehen jetzt sofort nach Hause“ und schon packte mich mein Frauchen, klickte mein Halsband an dieser doofen Hundeleine an und zog mich weg von Sally. Hundeleine ist für mich die Höchststrafe. Es gibt für mich nix peinlicheres als diese Leine. Nichts. Nix. Niente!Bei euch wäre das vergleichbar, wie wenn ihr mit einem Brustbeutel um den Hals und mit weißen Tennissocken in diesen offenen, braunen Sandalen mit zum Elternabend müsst. Oh je, das hatte ich mir nicht so gedacht. Auf dem ganzen Weg nach Hause schimpfte mein Frauchen mit mir, dass sie wegen mir jetzt zu spät zur Arbeit kommt, ich unbedingt unter die Gartendusche muss, dass ich stinke, ich mich aufführe wie ein Gassenköder, kurzum, Land unter! Und als höchste Höchststrafe aller Strafen: Ich habe Hausarrest und darf für einige Zeit nicht mehr mit zur Schule! Gott sei Dank ist der Hausarrest bald vorbei, damit ich die Schüler, die sich gerade bei exSAM – externe Schulabschlüsse München – für den Quali, die Mittlere Reife oder das Abitur in meiner Goethestraße für das nächste Schuljahr anmelden, beschnüffeln kann.

Adios

Euer Vasco